Kirchentag Protestmarsch NEIN UND AMEN
Hannover, Samstag, 3. Mai ab 10.30 Uhr
Start Georgsplatz über 5 Stationen zur Ruine der Aegidienkirche
Lied: Da wohnt ein Sehnen tief in uns
Begrüßung:
Andrea: Herzlich Willkommen, wir freuen uns und sind dankbar, dass ihr da seid – dankbar für die Gemeinschaft.
Wir sind dankbar für die schönen Momente, die wir immer wieder erleben dürfen – miteinander – in der Natur – in dem, was uns erfüllt und glücklich macht.
Wir sind dankbar dafür, in einer Demokratie leben zu dürfen, dankbar, dass wir für das, was uns wichtig ist, auf die Straße gehen können, dass wir protestieren dürfen.
Wir sind dankbar für unsere Gemeinschaft und Verbundenheit hier bei unserem Klimaprotest. Wir leben aus der Hoffnung, dass Veränderung möglich ist.
Vorbereitet haben diesen Protestmarsch Menschen aus den Gruppen NeinUndAmen, Extinction Rebellion, XR Faith, Psychologists for Future sowie Christians and Churches for Future.
Gemeinsam wollen wir uns auf den Weg machen, mutig, stark beherzt. Denn es ist Teil unseres Glaubens deutlich zu machen, dass wir eine Mitverantwortung haben umzukehren und unsere ungerechte und ausbeuterische Lebens- und Wirtschaftsweise zu ändern.
Wir werden auf unserem Weg immer wieder innehalten und uns Gott zuwenden, wir werden singen, beten und von anderen hören.
Die meisten Lieder, die wir heute singen werden, findet ihr auf dem Liedblatt - zusammenschauen - QR Code abscannen für digitale Version
Wir singen – zunächst noch hier im Stehen und dann im Weitergehen – jetzt gemeinsam: Bleibet hier und wachet mit mir
Lied: Bleibet hier und wachet mit mir
Station 1: Welterschöpfungstag und Gaia
Gaia, Banner Welterschöpfungstag
Gudula: Heute ist der Welterschöpfungstag (Earth Overshoot Day) von Deutschland. Vom 1. Januar bis heute am 3. Mai diesen Jahres haben wir alle natürlichen Ressourcen verbraucht, die das Ökosystem innerhalb eines Jahres herstellen kann, also das Holz, das Nachwachsen, die Fische, die sich reproduzieren können usw.
Ab heute leben wir „auf Pump“. Derzeit werden mit dem Lebensstil der Deutschen 3 Welten pro Jahr verbraucht, mit dem der US-Amerikaner:innen sogar 5.
Nicht die Menschheit als Ganzes übernutzt die Ressourcen der Erde, sondern es ist die westliche Zivilisation, es sind wir in den reichen Industriestaaten. Unser neoliberales Wirtschaftsmodell dringt bis in die letzten Winkel der Erde vor:
- In Form von Großkonzernen, die dort produzieren, mit ihrem Großkapital zwecks Gewinnsteigerung
- In Form von Konsument*innen, die sich ganzjährig die dort produzierten Produkte in den Supermarkt liefern lassen.
- In Form von Tourist*innen, die die Naturschönheiten bewundern wollen und sie dabei nebenbei zerstören
Die Erde, die ganze Schöpfung, „seufzt und stöhnt“ (Röm 8) unter dieser Überlast.
Lied: Nach dieser Erde wäre da keine, die eines Menschen Wohnung wär
Judith: Wer ist Gaja? – Schauen wir sie an!
Die Erde - Mutter Erde
ein Geschöpf vorgestellt als Einheit,
die eine Vielfalt von Lebensräumen –
Wasser – Land – Luft – in sich vereint –
eingehüllt in die Atmosphäre, die einem großen Luftozean gleicht –
mit Strömungen, Wirbeln und einem sanften Wehen
Die Erde, Mutter Erde,
in die Gott, die große Kraft,
durch ihr Wort
die große schöpferische Kraft hineinlegte und täglich und in jedem Frühjahr erneuert.
Das Leiden Gaias und der indigenen Völker (Bspl. Mexiko)
Gudula: Wenn Gaja leidet, leiden vor allem auch die Menschen, die mit der Natur und direkt von ihr leben, jene indigenen Völker und Kleinbauernfamilien, die wissen, von Gajas Schätzen zu leben, ohne sie aufzubrauchen; all jene, die mit Gaja eine harmonische Einheit bilden.
Die indigenen Völker sind besonders bedroht dadurch, dass große Konzerne zur Rohstoffausbeute in ihre Gebiete eindringen.
Hören wir Auszüge aus dem Aufruf, indigener Völker in Mexiko, den sie 2021 an die „Geschwister der Welt“ richteten:
Judith: „Geschwister der Welt, erhaltet den Gruß derjenigen, die wir den Congress national Indigene bilden. Wir – Frauen, Männer – sind die Pueblos und Comunidades, die Gemeinschaften, die die Erde und Gebiete bereits bewohnten – bevor uns das, was sich mexikanischer Staat nennt aufgezwungen wurde. Wir haben nicht nur eigene Sprachen und Kleidung, sondern auch eine eigene Form von Regierung: die Welt zu sehen, zu verstehen und zu leben – im Unterschied zur kapitalistischen Welt, die alles als Ware betrachtet. Wir sind Pueblos, die das Land, die Berge, Wasser, Hügel, Vögel und alle Lebewesen, die unsere Madre Tierra, Mutter Erde bewohnen, lieben. Für uns, Frauen, Männer, ist das Leben heilig, wir verehren es. Die Befehlsgeber, deren Ziel es ist, zu herrschen und auszubeuten, wollten uns im Laufe der Zeiten ein Ende bereiten, wollten unsere Kultur, unser Gebiet, die Erde zerstören. (…)
Wir sehen, es handelt sich um eine nie zuvor dagewesene Krise, die die gesamte Menschheit dazu verpflichtet, das gegenwärtige kapitalistische und patriarchale System zu zerstören. Es ist verantwortlich für die Zerstörung der Natur und gründet sich auf die immer stärker wachsende Ausbeutung und Beraubung von Abermillionen Menschen.“
Gudula: Dieser Aufruf und der damit verbundene Kampf ist vier Jahre alt und noch immer aktuell. Aber er war nicht wirkungslos!
Im September 2024 wurde die mexikanische Verfassung geändert. Die indigenen Gemeinschaften wurden als juristische Personen mit eigenem Vermögen anerkannt, was bedeutet, dass es sich ab jetzt um Gemeineigentum handelt, das vor kapitalistischem Zugriff geschützt ist.
Judith: Last uns diese Worte im Herzen bewegen! Mit den Worten von Papst Franziskus (, den wir vermissen und dem wir für seine Ermutigungen dankbar sind,) sprechen wir das „Gebet für die Erde“
Gudula: Allmächtiger Gott,
der du in der Weite des Alls gegenwärtig bist
und im kleinsten deiner Geschöpfe,
der du alles, was existiert,
mit deiner Zärtlichkeit umschließt,
gieße uns die Kraft deiner Liebe ein,
damit wir das Leben und die Schönheit hüten.
Judith: Überflute uns mit Frieden,
damit wir als Brüder und Schwestern leben
und niemandem schaden.
Gott der Armen
Hilf uns,
die Verlassenen und Vergessenen dieser Erde,
die so wertvoll sind in deinen Augen zu retten.
Gudula: Heile unser Leben,
damit wir Beschützer der Welt sind
und nicht Räuber
damit wir Schönheit säen
und nicht Verseuchung und Zerstörung
Rühre die Herzen derer an,
die nur Gewinn suchen
auf Kosten der Armen und der Erde.
Judith: Lehre uns den Wert von allen Dingen zu entdecken
und voller Bewunderung zu betrachten;
zu erkennen, dass wir zutiefst verbunden sind mit allen Geschöpfen auf unserem Weg zu deinem unendlichen Licht.
Danke, dass du alle Tage bei uns bist.
Ermutige uns in unserem Kampf für Gerechtigkeit, Liebe und Frieden. Amen
Gudula: Liedankündigung
Lied: We shall overcome
Station 2: Wäre Jesus Klimaaktivist?
Banner: Wäre Jesus Klimaaktivist?
Ruben: „Wäre Jesus Klimaaktivist?“ – Dieser Frage wollen wir bei dieser Station nachgehen. Es ist eine Frage, die Klimaaktivisten mit einer Banneraktion am Ulmer Münster aufgeworfen haben und die inzwischen an vielen Stellen im ganzen Land (in Stuttgart, Lüneburg, Tübingen etc.) diskutiert wird. Es ist eine Frage, die an Verantwortungsträger:innen in Kirche und Theologie – und an uns alle als Christenmenschen geht.
Tamara: „Wäre Jesus Klimaaktivist?“ Diese Frage ist aus der Gegenwart formuliert, aus dem Hier und Jetzt, im Jahr 2025, mitten in der von Menschen gemachten Klimakrise. Das gab es noch nicht zur Zeit Jesu. Wir dürfen trotzdem so fragen: Wäre Jesus heute Klimaaktivist? Was würde er heute tun, nach allem, was wir von ihm wissen, glauben und hoffen?
Mit der einen Fragen sind eine ganze Reihe weiterer Fragen verbunden, die wir hier stellen und nach Antworten suchen wollen, und Jesus den Gegenwärtigen im Gebet anrufen:
1) Tamara: War Jesus ein Aktivist?
Ruben: Jesus hat nichts aufgeschrieben, er hat vor allem gehandelt. Er hat die Menschen mit symbolischen Handlungen wachrütteln wollen, wie z.B. die Störaktion am Jerusalemer Tempel – einem Zentrum von Macht und Geld in seiner Zeit.
Angela: (Wir beten und ich bitte euch, einzustimmen in den Ruf ‘Gib uns den Mut, dir nachfolgen’): Christus mitten unter uns, gib uns Hände und Füße, die handeln und kleine Schritte gehen. Gib uns die Kraft anzukämpfen gegen unsere Trägheit und Angst. Gemeinsam rufen wir: Gib uns den Mut, dir nachzufolgen.
2) Tamara: War Jesus politisch?
Ruben: Jesus war in keiner politischen Partei (die es damals auch schon gab), aber er hat sich mit Politikern und den Mächtigen seiner Zeit angelegt, um sich für leidende Menschen einzusetzen. Er war menschenpolitisch, hatte den Traum einer anderen Gesellschaft, dem Königreich Gottes.
Angela: Christus mitten unter uns, öffne unsere Augen, wo Menschen unter falscher Politik und Machtsystemen leiden. Lass uns glauben, dass das Reich Gottes, dein Friedensreich stärker ist als alle imperialen und todbringenden Reiche – damals wie heute. Wir sprechen gemeinsam: Gib uns den Mut, dir nachzufolgen.
3) Tamara: War Jesus überhaupt an der Schöpfung interessiert?
Ruben: Jesus hatte einen Blick für Tiere und Pflanzen, wie viele Gleichnisse zeigen: Das verlorene Schaf, das wachsende Senfkorn …, er wird sogar als „Gärtner“ angesprochen (Joh 20). Mit Jesus kommt Gott mitten in die Schöpfung, ist in allen Geschöpfen anwesend (Joh 1: Deep incarnation). Mit ihm beginnt die neue, erneuerte Schöpfung, das nachhaltige Leben mit Ewigkeitswert.
Angela: Christus mitten unter uns. Lass uns fühlen, wie du in jedem Baum, in jeder Blüte, in jedem leidenden Tier bist. Du verwandelst alles Widrige in das pralle Leben, das sich entfaltet, wächst und Früchte trägt. Wir sprechen gemeinsam: Gib uns den Mut, dir nachzufolgen.
4) Tamara: Ist Jesus am Ende nicht gescheitert?
Ruben: Jesus wurde von den Mächtigen verfolgt und wie ein Verbrecher getötet. Aber das war nicht das Ende, sondern eigentlich erst der Anfang. Seine Auferstehung ermutigt auch uns, nicht aufzugeben, sondern weiter zu protestieren. Das Kreuz ist für uns Symbol der „trotzigen Hoffnung“.
Angela: Christus mitten unter uns. Vertreibe unseren Zweifel und das Gefühl der Ohnmacht. Ruf uns aus der Gruft der Hilflosigkeit, lass uns aufstehen und protestieren im Glauben an die ‚durchkreuzte Hoffnung‘. Wir sprechen gemeinsam: Gib uns den Mut, dir nachzufolgen.
Wir singen gemeinsam, während wir weitergehen:
Lied: Meine Hoffnung und meine Freude
Station 3: Kriminalisierung in Geschichte und Gegenwart
Banner: Papst Franziskus-Banner; Banner Kriminalisieren (Menschen gegen Öl)
Einleitung (Ruben): Menschen, die die Wahrheit aussprechen, die sich dem Weiter-So der Mächtigen in den Weg stellen, wurden schon immer verfolgt, ins Gefängnis geworfen, oft genug sogar getötet. Das war bei Jesus so, das war auch so bei Dietrich Bonhoeffer oder Oscar Romero. Es ist auch so bei Klimaaktivist:innen wie Sr. Dorothy Stang, die wegen ihres Klimaaktivismus im Brasilianischen Amazonas vor 20 Jahren ermordet wurde. Nach dem neuesten Bericht von “Global Witness” (Sept. 2024) wurden allein im Jahr 2023 196 Menschen aufgrund ihres Engagements gegen die Öl-Lobby und die Klimakrise ermordet.
Wir leben zum Glück in einem Land, in dem die Menschenrechte wie Meinungs- und Versammlungsfreiheit noch weitgehend geschützt werden. Aber auch hier wurden und werden Menschen aufgrund ihres gewaltfreien, friedlichen Protests kriminalisiert und als “Klima-RAF(Terroristen)” beschimpft, letzteres von einem Mann, der jetzt Innenminister werden soll. Das drastischste Beispiel ist die Anklageerhebung gegen Mitglieder der ehem. Letzten Generation wie jüngst von der Staatsanwaltschaft in München.
Eine der fünf Angeklagten ist Carla Hinrichs, die hier unter uns ist:
Carla Hinrichs erzählt von ihrer Kriminalisierung als Klimaaktivistin (kriminelle Vereinigung, Hausdurchsuchung etc.).
Ruben: Wir sagen hier ein entschiedenes “NEIN und Amen!” (Wiederholung durch alle).
Ist es kriminell, die Wahrheit auszusprechen und die Lüge von Politikern zu entlarven: Alle: Nein und Amen!
Ist es kriminell, gewaltfrei Straßen oder Außenbreiche von Flughäfen für kurze Zeit zu blockieren? Alle: N&A
Ist es kriminell, symbolisch Ersatzhähne von Ölleitungen zuzudrehen? Alle: N&A
Ist es kriminell, Farbe an Kunstwerke und Kulturdenkmäler anzubringen, um auf die Verletzlichkeit dieser Unikate und unseres Planeten hinzuweisen? Alle: N&A
Der UN-Generalsekretär Antonio Guterres sagte: “Klimaaktivist:innen sind keine Kriminelle, die wahrhaft Kriminellen sind Regierungen und Firmen, die weiter Infrastruktur von fossilen Energieträgern ausbauen.”
Auch wir sind überzeugt: Klimaschutz ist kein Verbrechen! Wir Christenmenschen im Widerstand stehen fest an eurer Seite und protestieren gegen diese Politisierung unseres Rechts. Wir glauben an die biblische Verheißung, dass “Recht und Gerechtigkeit sich küssen” (Psalm 85,11) und dass Christus einen Beistand bei Gericht und Tröster, schicken wird, es ist der “Geist der Wahrheit”, der als Zeuge für der Wahrheit auftritt (Joh 14,17; 16,13).
Die Wahrheit wird sich am Ende sich durchsetzen!
Lied: “We are the seeds”
Station 4: Fürbitte und Klage / Menschen zu Wort kommen lassen, die unter Auswirkungen der Klimakatastrophe schon heute leiden und für Klimagerechtigkeit kämpfen
Andrea: Schon heute sind die Auswirkungen der Klimakatastrophe deutlich zu spüren. Die Böden sind viel zu trocken, Unwetter nehmen zu, die Sommer werden immer heißer. Und dabei sind wir diejenigen, denen es noch gut geht. In den MAPA-Ländern, abgekürzt für: “Most Affected People and Areas”, also der am meisten betroffenen Personen und Gebiete, sind die Auswirkungen ungleich schlimmer.
Hören wir stellvertretend zwei Menschen aus diesen Mapa-Ländern:
- Nicholas Omonuk, Klimaaktivist aus Uganda ist Mitglied der Rise Up-Bewegung, von Fridays for Future Mapa und Mitgründer der Uganda-Gruppe von End Fossil Occupy. Er kann heute leider nicht bei uns sein, aber er hat uns einen Text geschickt, wie seine Heimat von den Auswirkungen der Klimakatastrophe betroffen ist.
Finn: “Mein Name ist Nicholas Omonuk und ich komme aus Pallisa, einem Dorf in Uganda, Ostafrika. Ich spreche hier, um Sie daran zu erinnern, dass es im Kampf für Klimagerechtigkeit nicht nur um die Rettung des Planeten geht – es geht darum, Leben zu retten, Menschenrechte zu schützen und eine Zukunft für kommende Generationen zu sichern.
Über Generationen hinweg haben Europa und der globale Norden auf Kosten unserer Leben und des Planeten von unseren Ressourcen profitiert. Im Nigerdelta wird seit den 1950er Jahren nach Öl gebohrt, doch die Menschen dort gehören nach wie vor zu den ärmsten der Welt. Sie leiden unter den Folgen des Verzehrs von durch Ölverschmutzung kontaminiertem Fisch, dem Einatmen giftiger Chemikalien, die Krankheiten verursachen, und sind von der Umweltzerstörung betroffen.
Dieselbe Geschichte wiederholt sich in meinem Land, Uganda, aufgrund der Ostafrikanischen Rohölpipeline (EACOP). Tausende Menschen haben ihr Land, ihre Häuser und ihre Lebensgrundlage verloren. Für unsere Gemeinden ist Land nicht nur Eigentum – es sind unsere Bauernhöfe, unser kulturelles Erbe, unsere Schulen, unser Glück und unsere Liebe. Unsere Gemeinden haben nun nur noch begrenzt Nahrung zum Anbau, kein Geld, um ihre Kinder zur Schule zu schicken, und keine Unterkunft, um ihre Familien zu schützen.
Einige wenige Reiche, Politiker und Unternehmen profitieren von fossilen Brennstoffprojekten, während die Mehrheit leidet. Und der Klimawandel befeuert die Ungerechtigkeit. Allein im vergangenen Jahr verloren in Afrika tausende Menschen ihr Leben durch Extremwetterereignisse – Überschwemmungen, Wirbelstürme und Dürren.
Der globale Norden, darunter auch Länder wie Deutschland, trägt eine große Verantwortung für die Emissionen, die diese Krise verursachen. Doch anstatt zu handeln, leugnen viele Politiker*innen und Unternehmen weiterhin ihre Verantwortung.
Deshalb sind Sie und ich heute hier. Lassen Sie uns gemeinsam aufstehen. Wir dürfen nicht zulassen, dass diese Ungerechtigkeit weitergeht. Wir ziehen unsere Politiker*innen und Unternehmen zur Verantwortung. Wir fordern ein Ende von fossilen Brennstoffprojekten wie der EACOP.
Sie hier in Deutschland genießen so viele Privilegien, die ich als Aktivist aus Uganda nicht habe. Es ist riskant für mich, meine Meinung zu äußern – es bedroht mein Leben und das Leben derer, die ich liebe. Aber Sie haben die Macht, um unserer Stimme Gehör zu verschaffen. Ihr Druck ist wichtig, denn es sind Ihre Unternehmen, Ihre Politiker*innen und Ihre Banken, die diese Zerstörung vorantreiben.
Wir haben die Macht, Veränderungen zu fordern und für eine Zukunft zu kämpfen, in der Klimagerechtigkeit und Menschenrechte nicht nur Ideale, sondern Realität sind. Wir fordern von unseren Regierungen, nicht mehr dieselben Fehler zu machen, die seit Generationen gemacht werden.
Lasst uns solidarisch an der Seite der Menschen in Cabo Delgado, Mosambik, stehen, die durch LNG-Projekte vertrieben und zum Schweigen gebracht wurden. Lasst uns an der Seite der Gemeinden in Uganda, im Nigerdelta und in ganz Afrika stehen, die für ihr Land, ihre Lebensgrundlagen und ihre Zukunft kämpfen.
Wir stehen alle gemeinsam dafür ein mit Gott an unserer Seite.
Judith: kurze Einleitung, wer Chris ist
Chris Nercua, Rakztar sa Kalye:
Guten Abend! Guten Nacht! I say Guten Abend because for many many years now it has always been dark when we talk about the climate and the environment. In the Bible, in Genesis, we find that God created the human to use and care for the world. And yes definitely used the our world, in fact we have over-used and abused the environment and have failed to caring for it. In addition the governments and the capitalist has always put the people in the dark.
In the Philippines for example, even as the government constitution mandates the State to “protect and advance the right of the people to a balanced and healthful ecology and there are environmental laws like the Clean Air Act, Clean Water Act, and the Ecological Solid Waste Management Act BUT these are only strong on paper but weak in enforcement.
The result is that:
- Over 90% of the country’s original forest cover has been lost due to Legal and illegal logging, mining, massive mono-crop plantations and road-building projects.
- Major rivers like the Pasig are biologically dead.
- 90% of coral reefs are damaged.
- Toxic runoff from large scale mining is a common occurrence.
- In Metro Manila and other city centers the air quality frequently exceeds safe limits, affecting millions of lungs every day.
- Most of all, millions of indigenous peoples were and are continually forcibly displaced from their ancestral lands to give way to mining, plantation and other development aggression. Sadly, the Philippine government facilitates and supports this and even allow the Philippine army and other state security agents to be used for these capitalists interests.
This aggravates the effect of climate change in Philippines:
- Typhoons are deadlier and more frequent. Think Yolanda (Haiyan) in 2013 — over 6,000 dead. More recent storms like Odette (Rai, 2021) are just as viel in destructive.
- Sea levels around the Philippines are rising 3 to 4 times faster than the global average.
- Heat waves, droughts, and floods are harming agriculture, fisheries, and water supplies — hitting poor communities hardest.
- Coral reefs are bleaching. Forests are vanishing. Coastlines are eroding.
This is not a distant future. This is now.
Who Are the Culprits?
- Big corporations, both foreign and local, backed by government permits and military protection.
- Mining companies, many of them based in Canada, Australia, and China, profit while local communities suffer landslides, poisoned water, and displacement.
But we also we know that many of the companies and sectors causing environmental destruction in the Philippines have deep economic, financial, and political connections to the United States of America, Germany, other European and other capitalist countries. These links are often hidden behind layers of investment, trade agreements, or supply chains — but they are real.
- The government itself, is culprit which turns a blind eye, or worse, collaborates through corruption, deregulation, and impunity. And even use the state machinery to attack environmental, climate and other activists.
This is not natural disaster. This is economic and political violence.
Challenges for Environmental Activists
In fact, The Philippines is one of the most dangerous countries in the world for environmental defenders.
- Over 270 environmental defenders have been killed from 2001–2023 (Global Witness reports). One of them is my friend, Datu Renato Anglao, an indigenous leader who was gunned down while riding on a motorcycle because pineapple and sugarcane companies are interested in their ancestral land.
- Red-tagging and surveillance make activists vulnerable to arrest or assassination, often without due process.
- Government agencies like National Task Force to Wnd Local Communist Armed Communist - label activists as “communists” or “terrorists”, criminalizing dissent and stifling legitimate advocacy.
- Legal harassment, like Strategic Lawsuits Against Public Participation (SLAPPs), is commonly used to intimidate defenders.
- Militarization of rural areas, especially around mining, logging, and dam sites, pits soldiers and paramilitary groups against civilians.
It’s a literal war over nature and the people.
Role of Capitalist Countries
Today, I am personally happy to see to these demonstrations and protests here in Germany and other so-called „first world countries“ because it is the rich highly industrialized countries who principally contribute to the climate crises!
Germany for example has always been on the top 10 in the historical global commutative greenhouse gas emissions. While the Philippines emissions is globally negligible. But we suffer more, everyday.
You are a climate change culprit. We are a climate change victim. But in the end all the people are all victims. And we are all forces for change. And so we must work together.
Germany and other capitalist countries are double-faced actors in the climate crisis.
- They pledge billions to global climate funds, but still finance destructive projects in the Global South through development banks, carbon offsets, and investments in extractive industries.
- Europe exports its waste, e-waste, and toxic tech to the Philippines, disguised as “donations” or “recyclables,” leaving local communities to deal with the pollution.
- EU-based companies have been linked to mining, agri-business, and fossil fuel ventures in the Philippines.
- Carbon emissions from these countries historically and currently far exceed those of the Philippines and other poor countries, making them morally responsible for financing real climate reparations, not just aid with strings attached.
This is a sin.
Therefore we must push pressure on Germany and Europe to practice what it preaches — not just clean up its own house, but stop outsourcing its environmental sins to poorer nations.
And the good news is there are activists here! You are here! We are here! And we are everywhere. In the Philippines even amidst extra-judicial killings, arrests and threats, the activists continue to protests and stand for the environment and for the people. In September 2023, two young environmental activists in the Philippines—Jonila Castro (23) and Jhed Tamano (22)—were abducted by the Philippine military while working with coastal communities opposing reclamation projects in Manila Bay. Seventeen days later, on September 19, the military presented them at a government-organized press conference, claiming they had voluntarily surrendered as members of the New People’s Army of the Communist Party of the Philippines Contrary to this narrative, during the live event, both activists publicly declared they had been forcibly abducted by the military and coerced into signing false surrender documents. Their unexpected revelation garnered widespread attention and led to their immediate release.
There are so many of us like Jonila and Jhed. Everywhere in the world and even at the heart of capitalism we must rise up and beat the imperialist beast.
Gebet:
Let us pray: Lord God, we offer to you all of us who are here, all of those we love, near of far, all of the people, we know or not: strengthen your people here and all over the world, and grant us the courage and the power to stand together and protest and withstand all the threats and hindrances and eventually beat the beast and restore your creation, pleasing in your sight. AMEN!
Lied: We shall overcome
Station 5 : Klage und Gebet für aussterbende Tiere und Pflanzen / Die-In mit Tierkostümen
Gaia, Tierkostüme
Sabine: Wir klagen heute für unsere Mitgeschöpfe, für die bedrohte Tiere und Pflanzen. Wir sind mitten in einem weltweiten Artensterben, das wir maßgeblich mitverursachen.
Für unsere Haustiere ist uns nichts zu teuer. Doch den Wildtieren nehmen wir mehr und mehr Lebensraum und Nahrungsgrundlage. Durch den Klimawandel fallen Jungenaufzucht und Nahrungsangebot auseinander, Dürren und Fluten vernichten ihr Zuhause und wir Menschen nehmen immer mehr Lebensraum für uns und unsere Nutztiere.
Wir zerschneiden Lebensräume mit Straßen und Zäunen
Wir holzen Hecken und Gebüsche ab
Wir mulchen ständig an Straßenrändern, Feldwegen und in städtischen Gebieten
Wir pflanzen riesige Monokulturen und bekämpfen Insekten
Wir machen die Nacht zum Tag durch Lichtverschmutzung überall wo wir wohnen
Wir betonieren die Erde zu für neue Baugebiete, Industrie und Gewerbegebiete
Stellvertretend für viele hunderte Tierarten, die akut vom Aussterben bedroht sind, klagen wir heute und nennen Namen derer, die vielleicht bald für immer verstummen:
Die-IN ): (vom Aussterben bedroht Tierarten nennen)
(zu Melodie „Spiel mir das Lied vom Tod“ auf dem Akkordeon werden nacheinander 9 Tierarten genannt, jeweils gefolgt von einem trockenen Knall, wie von einem Schuss. Immer, wenn ein Tier genannt wird, lassen sich ein oder mehrere Menschen fallen und bleiben wie erschossen auf dem Boden liegen. Ihre Umrisse werden mit Kreide auf die Straße gezeichnet. Nach einer betroffenen Stille, in der GAIA herumgeht und ihren Schrecken zeigt, weckt GAIA die Tier-Stellvertretenden wieder auf. Das Akkordeon intoniert dazu leise das Lied: „Nach dieser Erde wäre da keine...“
Sumatra Tiger (Knall wie von einem Schuss, erzeugt mit zwei Hölzern), Sibirischer Tiger (Knall)
(2 Menschen fallen um...)
Feldhamster (Knall), Birkhuhn (Knall), Bekassine (Knall)
(3 Menschen fallen um - Eine oder mehrere gehen herum und umzeichnen ihre Umrisse mit Kreide)
Zwergwal (Knall), Atlantischer Seelachs (Knall)
(weitere Menschen fallen um...)
Grüne Meeresschildkröte (Knall), Dugong = ägyptische Seekuh (Knall)
(weitere Menschen fallen um...)
Insgesamt 9 Personen, eine mit Tiger-Maske liegen „tot“ auf der Straße
Musik bricht abrupt ab.... Stille... GAIA schreitet betroffen durch die liegenden „Toten“, deren Umrisse von zwei Helfenden auf die Straße gezeichnet werden....
Stille......GAIA geht betroffen umher...............................................
Appell:
Noch haben wir einige wertvolle Jahre! Lasst uns dafür sorgen, dass das Sterben ein Ende hat! Wir müssen lernen, Raum zu lassen für unsere Mitgeschöpfe, mit ihnen zusammenleben, sie schützen und bewahren! Nur mit Ihnen gibt es auch für uns eine Chance zum Überleben!
Leise setzt die Melodie von „Nach dieser Erde wäre da keine...“ ein....
GAIA beginnt, die „Toten“ zu berühren und einen nach der anderen wieder aufzuwecken. Alle beobachten das Geschehen....
Gebet:
Lasst uns miteinander beten:
Jesus, schenke uns den Mut,
deiner Schöpferkraft Raum zu geben und für die Schöpfung zu kämpfen,
Weisheit, um die richtigen Entscheidungen zu treffen,
und Ausdauer, um nie aufzugeben.
Sei bei unseren Mitgeschöpfen, den Tieren und Pflanzen,
die jetzt schon aufgrund des Klimawandels bedroht sind
und zeige uns Wege, ihnen zu helfen.
Hilf uns, Deine Schöpfung mit dir zu erhalten.
Amen
Schweigemeditation zur Abschlussstation
Abschluss in der Aegidenkirche (Ruine):
Andrea: Wir haben nur eine Erde, Gottes gute Schöpfung, in der alle Menschen, alle Lebewesen zusammenhängen. Als Christ:innen hört unsere Gemeinschaft nicht an den Grenzen Deutschlands oder Europa auf, wir sind eine große Menschengemeinschaft in Nord und Süd, Ost und West.
In der Nachfolge Jesu, des Aktivisten, dürfen wir uns nicht abfinden mit der Ungerechtigkeit, können nicht still sein, wenn Menschen und Tiere leiden.
Und wir werden in unserem Handeln durch Gottes Geist und in der Gemeinschaft miteinander gestärkt. Dürfen mutig, stark, beherzt sein.
So möchten wir zum Abschluss drei Texte sprechen:
Ein Text des Schweizer Pfarrers und Dichters Kurt Marti, der unseren Mut weckt:
Ruben: Das könnte den Herren der Welt ja so passen,
wenn erst nach dem Tod Gerechtigkeit käme,
erst dann die Herrschaft der Herren,
erst dann die Knechtschaft der Knechte
vergessen wäre für immer!
Das könnte den Herren der Welt ja so passen,
wenn hier auf der Erde stets alles so bliebe,
wenn hier die Herrschaft der Herren,
wenn hier die Knechtschaft der Knechte
so weiterginge wie immer.
Doch ist der Befreier vom Tod auferstanden,
ist schon auferstanden und ruft uns jetzt alle
zur Auferstehung auf Erden,
zum Aufstand gegen die Herren,
die mit dem Tod uns regieren! (Kurt Marti)
Andrea: Ein Text des Amerikanischen Pfarrers und Bürgerrechtlers Martin Luther King Jr., der unsere Herzen auch in düsteren Zeiten tröstet:
Judith: “Wenn unsere Tage verdunkelt sind
und unsere Nächte finsterer als tausend Mitternächte,
so wollen wir stets daran denken,
dass es in der Welt die große segnende Kraft Gottes gibt.
Gott kann Wege aus der Ausweglosigkeit weisen.
Gott will das dunkle Gestern in ein helles Morgen verwandeln
Zuletzt in den leuchtenden Morgen der Ewigkeit.” (Martin Luther King)
Andrea: Wir gehen jetzt auseinander, jede Person geht die eigenen Wege, und doch bleiben wir verbunden auf dem gemeinsamen Weg für Klimagerechtigkeit und Schöpfungsverantwortung. Wir geben die Hoffnung nicht auf, dass wir mit unseren kleinen Schritten dazu beitragen können, das Gesicht der Welt zu verändern. Aber wir wissen auch, dass diese Aufgabe unsere Kraft übersteigt, und wir auf die Heilige Geistkraft angewiesen bleiben. Ein Zeichen, dass diese Kraft in uns und durch uns wirkt, ist in der christlichen Tradition der Segen.
Wenn ihr mögt, empfangt jetzt, bevor wir auseinandergehen, den Segen Gottes:
Tamara: Gott, lebendige Quelle von Zärtlichkeit und Widerstand segne euch; berühre euch, fließe in euch, durchströme euch und behüte euch
vor dem Schein-Heiligen, vor Gleichgültigkeit und Lähmung des Herzens.
Angela: Gott lasse leuchten ihr Angesicht über euch
sie erwärme euch und lasse euch leuchten, daß ihr Licht verbreitet in der Welt // und sei euch gnädig
wenn ihr verstrickt seid in Angst und Enge.
Sie löse euren Atem und führe euch ins Weite.
Ruben: Gott erhebe ihr Angesicht auf euch
sie erkenne euch, wie ihr seid,
und schenke euch ihren Frieden
aus Gerechtigkeit und Liebe, den Schalom, größer als alle Vernunft.
Andrea: So soll es sein, von Ewigkeit zu Ewigkeit und von Anfang zu Anfang.
Geht im Frieden Gottes.
Amen
Lied: Bewahre uns Gott, behüte uns Gott