Inspiriert von Fridays for Future, die am ersten Advent eine Mahnwache in Tübingen vor dem Rathaus abgehalten haben, haben wir uns aufgemacht auch eine Mahnwache im Advent zu planen. Begeisterte Mitstreiter bei der LG waren schnell gefunden, Plakate und Banner im Handumdrehen zur Verfügung. Termin war der 3. Advent und das Motto: Advent, Advent die Erde brennt – aber noch könnten wir löschen.
Nun ging es an die Details. Und da tat sich sehr Schönes auf. Die Stimmung, die mir bei der Planung entgegen kam, war durchweg positiv. Es schien oft so, als sei fast auf uns gewartet worden ohne es zu wissen. Das habe ich aufgegriffen und versucht, so viele wie möglich in die Mahnwache zu integrieren. Wir haben alle Klimabewegungen in Tübingen angefragt, ob sie sich nicht beteiligen möchten an einer gemeinsamen Mahnung dahingehend, politisch in der Klimakrise aktiv zu werden, frei nach dem Motto von Eckhard von Hirschhausen: Es braucht jeden, um ehrenamtlich die Welt zu retten, wenn andere sie hauptamtlich zerstören. Besonders interessiert zeigt sich der BUND, der aufgrund der kurzfristigen Planung leider nicht einsteigen konnte.
Schnell war auch klar, dass wir die Mahnwache an einen Adventsgottesdienst anschließen wollten. Da die Kontakte in die Kirche in den letzten Wochen durch ein politisches Nachtgebet mit anschließender Podiumsdiskussion schon gut angelaufen waren, wollte ich keine Pfarrer überrumpeln, sondern mich vorweg lieber vorstellen und darum bitten, das Thema der Mahnwache eventuell schon im Gottesdienst aufzugreifen und uns anzukündigen.
Die erste angefragte Gemeinde fand die Idee, wunderbar, lehnte für den 3. Advent ab und wollte lieber gleich im neuen Jahr einen gemeinsamen Gottesdienst planen mit anschließender Mahnwache, um uns mehr Raum geben zu können. Auch entstand in dem Zuge die Idee, im kommenden Jahr gemeindeübegreifend das Thema aufzugreifen. Bei der Stiftskirche passte unser Anliegen dann hervorragend zu dem sonntäglichen Hochschulgottesdienst. Es wurde uns großes Vertrauen entgegen gebracht und freundlich die Türe geöffnet. Unser Anliegen passte so gut zu dem Hochschulgottesdienst von Pfarrer Erne, als hätten wir beides schon lange gemeinsam geplant.
Und so wurde aus der Mahnwache ein gemeinsam veranstalteter Kirchkaffee bei strahlendem Sonnenschein mitten in Tübingen am Rande vom Weihnachtsmarkt. Die Stimmung war gut, es entstanden viele Gespräche und ein Haufen gemeinsamer Pläne. Alle waren sich einig, dass die Klimabewegungen unbedingt verstärkt gemeinsam auftreten sollten. Und Herr Erne von der Stiftskirche stellte zur Debatte, ob die Kirche vielleicht auch deswegen schwindende Mitglieder habe, weil sie nicht den richtigen Ton treffe.
So lässt sich Advent feiern, ohne dass einem die Kekse im Hals stecken bleiben vor verlogener Romantik. Ich danke allen Beteiligten und bin gespannt was sich im Neuen Jahr daraus ergibt.
Tamara von der Kirchenvernetzung Südwest